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Die US-Wahlen sind eines der bedeutendsten politischen Ereignisse der Welt und haben enorme Auswirkungen auf den Aktienmarkt – nicht nur in den USA, sondern weltweit. Du als Anleger musst Dich auf diesen politischen Zyklus vorbereiten, denn Wahljahre bringen oft Volatilität, Unsicherheit und Chancen mit sich. Aber warum ist das so? Was passiert auf den Märkten während der Wahljahre und was solltest Du als Investor beachten, um kluge Entscheidungen zu treffen?

In diesem umfassenden Leitfaden erkläre ich Dir Schritt für Schritt, wie sich die US-Wahlen auf die Finanzmärkte auswirken, welche Phasen besonders kritisch sind und wie Du Dich als Anleger positionieren kannst. Dabei werden wir auch tiefer in die Auswirkungen auf einzelne Branchen eintauchen und Beispiele aus der Vergangenheit analysieren, um Dir ein besseres Verständnis zu vermitteln.

Warum wirken sich die US-Wahlen auf die Börse aus?

Die US-Wahlen beeinflussen die Börse in vielerlei Hinsicht. Dabei spielt vor allem die Unsicherheit eine zentrale Rolle. Märkte mögen keine Unsicherheit – und Wahljahre sind von Natur aus unvorhersehbar. Die politischen Entscheidungen, die von einem neuen Präsidenten oder einer neuen Regierung getroffen werden, können die Richtung, in die sich die Wirtschaft bewegt, drastisch verändern.

Zum Beispiel kann die Steuerpolitik direkt die Unternehmensgewinne beeinflussen, während Handelsabkommen oder Handelskriege die internationalen Märkte destabilisieren können. Energie- und Umweltpolitik wirken sich direkt auf den Rohstoffsektor aus, während Regulierungspolitik besonders für die Technologie- und Finanzbranche von Bedeutung ist. Das bedeutet: Jedes Wahljahr bringt spezifische Risiken und Chancen mit sich – und das macht die Märkte nervös.

Wahljahre sind oft von Volatilität geprägt, und während kurzfristige Schwankungen Risiken bergen, bieten sie auch Chancen, wenn Du als Anleger weißt, wie Du damit umgehen kannst. Die Kernfrage lautet: Wie kannst Du Dich in diesem Umfeld sicher positionieren?

Die vier entscheidenden Phasen der US-Wahlen

Die US-Wahlen laufen über einen langen Zeitraum ab. Der Wahlkampf beginnt bereits weit vor dem eigentlichen Wahltag, und jede Phase hat ihre eigenen Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Im Folgenden schauen wir uns die wichtigsten Phasen und ihre typischen Effekte auf die Börsen an.

1. Die Vorwahlphase: Primaries und Caucuses

Bereits bevor der eigentliche Präsidentschaftskandidat nominiert ist, finden die sogenannten Primaries und Caucuses statt. Hier wählen die Parteien ihre offiziellen Kandidaten. In dieser Phase gibt es oft eine Vielzahl von Kandidaten mit unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Positionen. Anleger beginnen, sich Gedanken darüber zu machen, wie die verschiedenen Kandidaten die Wirtschaftspolitik gestalten könnten.

Zum Beispiel könnten Kandidaten, die für Steuererhöhungen oder eine stärkere Regulierung eintreten, als negativ für bestimmte Sektoren angesehen werden, während Kandidaten, die Deregulierung und Steuererleichterungen versprechen, als wirtschaftsfreundlich wahrgenommen werden. Besonders während der Vorwahlzeit sind die Meinungsumfragen ein starker Treiber der Marktentwicklung. Wenn ein Kandidat, der von der Wirtschaft als positiv wahrgenommen wird, an Popularität gewinnt, könnten die Märkte aufatmen – umgekehrt kann das Gegenteil passieren.

2. Der eigentliche Wahlkampf: Die heiße Phase

Wenn die Kandidaten feststehen, beginnt der eigentliche Wahlkampf. In dieser Phase herrscht meist eine hohe Unsicherheit, da nicht klar ist, wer am Ende die Wahl gewinnen wird. Die Debatten, Wahlkampfveranstaltungen und insbesondere die veröffentlichten Programme der Kandidaten können starke Auswirkungen auf die Märkte haben. Große politische Themen wie Steuerreformen, Handelspolitik, Umweltpolitik und die Regulierung der großen Technologieunternehmen stehen oft im Vordergrund.

Je nachdem, welcher Kandidat in den Umfragen führt, beginnen Anleger, ihre Portfolios anzupassen. Du könntest in dieser Phase Schwankungen beobachten, die oft durch spekulative Trades ausgelöst werden. Diese sind auf die Annahme zurückzuführen, welche Sektoren von der Politik des neuen Präsidenten profitieren oder darunter leiden könnten.

3. Der Wahltag: Spannung pur an den Märkten

Der Wahltag ist traditionell ein Tag der Nervosität für die Börsen. Die Märkte reagieren nicht nur auf die tatsächlichen Ergebnisse, sondern auch auf erste Hochrechnungen und Prognosen. Eine enge Wahl – wie etwa im Jahr 2000 zwischen George W. Bush und Al Gore – kann zu extremen Kursschwankungen führen. 2016 etwa, als Donald Trump wider Erwarten die Wahl gewann, fiel der Futures-Markt zunächst stark, bevor er sich wieder erholte und sogar stieg.

Hier ist es wichtig, dass Du als Anleger ruhig bleibst. Die Kursreaktionen am Wahltag sind oft übertrieben, weil die Unsicherheit hoch ist. Aber oft beruhigen sich die Märkte schnell, wenn das Wahlergebnis endgültig feststeht.

4. Die Post-Wahl-Phase: Was passiert nach der Wahl?

Nach der Wahl folgt eine weitere kritische Phase: die Zeit zwischen der Wahl und der Amtsübernahme des neuen Präsidenten. In dieser Phase passt sich der Markt an die bevorstehende politische Realität an. Ist der Übergang reibungslos, können die Märkte zur Ruhe kommen. Wenn jedoch ein Regierungswechsel mit starken politischen Änderungen verbunden ist, kann die Unsicherheit noch länger anhalten. Anleger analysieren in dieser Phase die geplanten Maßnahmen der neuen Regierung und beginnen zu antizipieren, wie sich diese auf bestimmte Sektoren auswirken werden.

Welche Branchen und Sektoren sind besonders betroffen?

Die Auswirkungen der US-Wahlen sind nicht auf den gesamten Markt gleich verteilt. Bestimmte Branchen und Sektoren sind aufgrund politischer Entscheidungen stärker betroffen als andere. Hier eine Übersicht der wichtigsten Sektoren:

1. Gesundheitswesen

Das Gesundheitswesen ist immer ein heißes Thema bei den US-Wahlen. Ein Präsidentschaftskandidat, der eine umfassende Reform des Gesundheitssystems plant, könnte den gesamten Sektor beeinflussen. Im Jahr 2020 beispielsweise machte Joe Biden deutlich, dass er den Affordable Care Act ausbauen möchte, was viele Anleger als positives Signal für Krankenversicherungen und Pharmaunternehmen wahrnahmen. Umgekehrt könnten Kandidaten, die eine stärkere Regulierung oder Preiskontrollen bei Medikamenten fordern, Druck auf die Aktienkurse von Pharmaunternehmen ausüben.

2. Energie

Der Energiesektor ist ein weiterer Bereich, der oft stark von den US-Wahlen beeinflusst wird. Kandidaten, die sich für erneuerbare Energien einsetzen, könnten positive Impulse für Solar-, Wind- und Wasserstoffunternehmen setzen, während traditionelle Energieunternehmen wie Öl- und Gaskonzerne unter Druck geraten könnten. Donald Trump setzte beispielsweise stark auf die fossile Energieindustrie, während Joe Biden auf die Energiewende und den Ausbau erneuerbarer Energien setzt.

3. Technologie

Die großen Technologieunternehmen stehen oft im Fokus der US-Wahlen, da Themen wie Datenregulierung, Monopolstellungen und der Umgang mit sozialen Medien wichtige Diskussionsthemen sind. Eine strenge Regulierung könnte die Gewinne der großen Tech-Konzerne schmälern, während eine deregulierte Politik zu weiteren Höhenflügen führen könnte.

4. Finanzwesen

Der Finanzsektor ist besonders empfindlich gegenüber steuerlichen und regulatorischen Änderungen. Kandidaten, die höhere Unternehmenssteuern oder strengere Vorschriften für Banken und Finanzdienstleister anstreben, könnten die Aktienkurse in diesem Sektor belasten. Umgekehrt könnte eine Deregulierung den Sektor beflügeln.

Historische Beispiele: Wie die Börse auf frühere Wahlen reagierte

Ein Blick auf frühere US-Wahlen zeigt, dass die Reaktion der Börsen oft stark von der politischen Richtung des neuen Präsidenten abhängt. Hier einige Beispiele:

  • Obama gegen McCain (2008):
    Die Finanzkrise überschattete die Wahl von Barack Obama. Die Märkte reagierten zunächst negativ auf seinen Wahlsieg, da viele Anleger befürchteten, dass seine Politik die Wirtschaft weiter schwächen könnte. Doch schon kurz nach seinem Amtsantritt stabilisierten sich die Märkte, da die Regierung massive Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise ergriff.
  • Trump gegen Clinton (2016):
    Die Wahl von Donald Trump war ein Schock für viele. Die Märkte fielen zunächst stark, erholten sich jedoch schnell und stiegen in den folgenden Monaten stark an, insbesondere im Finanz- und Energiesektor. Trumps Politik der Deregulierung und Steuersenkungen wurde von der Wirtschaft positiv aufgenommen.
  • Biden gegen Trump (2020):
    Die Wahl von Joe Biden fand inmitten der Corona-Pandemie statt, was für zusätzliche Unsicherheit sorgte. Die Märkte reagierten positiv auf seinen Sieg, da er umfangreiche Konjunkturprogramme und Investitionen in Infrastruktur und erneuerbare Energien ankündigte.

Fazit: Wie Du als Anleger von den US-Wahlen profitieren kannst

Die US-Wahlen bringen immer Unsicherheit mit sich – doch für Dich als Anleger ist das nicht unbedingt negativ. Mit der richtigen Strategie kannst Du von den Marktschwankungen profitieren. Wichtig ist, dass Du nicht in Panik gerätst und Deine langfristigen Ziele im Auge behältst. Eine breite Diversifikation, das Vermeiden von Markttiming und das Verständnis der politischen Lage helfen Dir, klug zu investieren.

Denk daran: Die Märkte reagieren kurzfristig oft übertrieben auf politische Ereignisse, aber langfristig sind es die Fundamentaldaten von Unternehmen, die den Ausschlag geben. Setze auf solide Unternehmen, die in der Lage sind, sich an politische Veränderungen anzupassen, und lass Dich nicht von der Volatilität abschrecken.

Mit der richtigen Vorbereitung kannst Du Wahljahre zu Deinem Vorteil nutzen und Chancen ergreifen, die sich in unruhigen Zeiten bieten.

Ich hoffe, dieser umfassende Leitfaden hilft Dir, die Auswirkungen der US-Wahlen auf die Börse besser zu verstehen und kluge Entscheidungen für Dein Portfolio zu treffen.